Material
Ton
bare
“bare” ist eine Vasenreihe, die vom brutalismus und monumentalen Strukturen inspiriert ist.
Der Roboter, der wie ein stoischer Arbeiter vordefinierten Parametern folgt, kennt seinen Bewegungsradius, nicht aber die subtilen Bedürfnisse des Tons, seine Zerbrechlichkeit und Sensibilität. Das Messer schneidet, drückt, schiebt, zieht, reißt, schabt und trennt.
Ein Schnitt mag präzise und wohlüberlegt sein, doch der Ton reagiert unvorhersehbar und hinterlässt an manchen Stellen eine raue, verletzte Oberfläche. Präzise Schnitte stehen neben undefinierten, fast schon beschädigten Bereichen, in denen die Natur und die rohe Schönheit des Materials offengelegt wird. Jede Bewegung, jede Berührung des Tons, hinterlässt eine Spur von Feingefühl und Kraft, von Zerbrechlichkeit und Gewalt, von Absicht und Zufall.
Unser setup besteht neben dem Roboter-Arm, aus einer durch Arduino angesteuerten Drescheibe und einem vorgeformten Tonkörper, der mithilfe eines 3D gedruckten Kerns auf der Drehscheibe zentriert gehalten wird. Nach jedem Schnitt dreht sich die Scheibe in einem bestimmten Winkel. Abhängig von der Schnittkurve, die vorab im grasshopper-code definiert wurde, vom Rotationswinkel der Drehscheibe, dem Werkzeug, sowie der Schnitttiefe, kreiieren die Schnitte verschiedene Strukturen im Ton und zeigen so seine natürlichen Eigenschaften.
Kooperation mit Guler Nazli Pekdemir
Das Projekt ist an der Kunsthochschule Weißensee im Rahmen des Kurses Tracing Patterns bei Konrad Jünger und Joana Schmitz entstanden.
Zusätzlicher Support und Inspiration durch: Barbara Schmidt, Babette Wiezorek, Jörg Hugo und Björn Bernt (Solid Rapid Prototyping workshop), Sebastian Summa (Metallwerkstatt) sowie Sabine Selmke und Carolin Wachter (Keramikwerkstatt) und Andreas Kallfelz für Text.